Auswirkungen der Klimakrise auf Inselstaaten im Pazifik

Obwohl die pazifischen Inselstaaten nur zu einem sehr geringen Teil zum globalen Ausstoß von Treibhausgasen, treffen sie die Folgen der daraus resultierenden Klimaveränderungen besonders drastisch.

Viele Inselstaaten sind besonders anfällig für die negativen Auswirkungen der Klimakrise. Bereits heute leiden die Bewohner*innen vieler Inseln unter extremen Wetterereignissen wie Wirbelstürmen, Dürren, starken Regenfällen, Überschwemmungen, Küstenerosion und, insbesondere auf Atollen, unter Wasserknappheit. Der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels, veränderte Niederschlagsmuster, steigende Temperaturen und Versauerung des Ozeans werden diese Risiken in den nächsten Jahrzehnten verstärken. Die Mehrheit der Bewohner*innen ist für ihren Lebensunterhalt auf die natürlichen Ressourcen aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei angewiesen, die von den Auswirkungen des Klimawandels in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch der Tourismus ist besonders von extremen Wetterereignissen betroffen.

 

Die durch Wetterextreme besonders betroffenen Länder. Quelle: WeltRisikoBericht, Analyse und Ausblick 2017

 

Die prekäre Situation der kleinen pazifischen Inselstaaten ist zu einem Symbol für die existentiellen Bedrohungen der Klimakrise geworden. Die 21 Kleinstaaten bestehen aus tausenden Inseln, die in einem Territorium von über 20 Millionen Quadratkilometer verteilt sind. Der Staat Papua-Neuguinea hat über 7,3 Millionen Einwohner*innen und liegt deutlich höher über dem Meeresspiegel als die anderen Pazifikstaaten. Die restlichen Staaten haben zusammen weniger als 2,5 Millionen Einwohner*innen. Davon entfallen 880.000 auf Fidschi und 651.000 auf die
Solomon Inseln. Die restlichen 12 Staaten haben zwischen 10.000 und 300.000 Einwohner*innen. Der höchste Punkt vieler kleiner Inseln liegt weniger als fünf Meter über dem Meeresspiegel, große Teile der Atolle liegen sogar nur 1 bis 2 Meter über dem Meeresspiegel.

 

Quelle: WeltRisikoBericht, Analyse und Ausblick 2017

 

Die Menschen müssen sich darauf einstellen, dass mit dem Anstieg des Meeresspiegels große Teile der niedrig liegenden Inseln überflutet und die Rückzugsgebiete immer knapper werden.
Tropische Stürme richten regelmäßig große Verwüstungen an. Wenn durch die Überflutungen, Küstenerosion und Stürme Brackwasser in die Süßwasserlinsen der Inseln gespült wird, bricht
die Süßwasserversorgung zusammen. Mit der Erwärmung und Versauerung des Meerwassers entkalken die Korallenriffe, die bisher die Küste schützen und als Kinderstube für die Fische
dienen, von denen die Fischer leben. Hitze, Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis tragen auch dazu bei, dass die Bewohner*innen der Inseln des Südpazifiks extrem hohen Belastungen und Gefahren ausgesetzt sind. Die Situation für die Landwirtschaft und die Fischerei verschlechtert sich dramatisch, so dass immer mehr Menschen nicht mehr ihren Lebensunterhalt verdienen können. Die Bevölkerung wächst schnell und mit ihr die Arbeitslosigkeit. Schon heute sind die Inseln abhängig von Rücküberweisungen von Migrant*innen und von der Entwicklungshilfe. Der Weltklimarat  (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) stellt fest, dass der Klimawandel Wachstum und Entwicklung in den kleinen Inselstaaten stark beeinträchtigt und die weitere Existenz einiger kleiner Inselstaaten grundsätzlich gefährdet. Die Kosten der Anpassung an den Klimawandel sind dem IPCC zufolge besonders groß gemessen an der Größe der Volkswirtschaften. Auch wird anerkannt, dass die Möglichkeiten der Anpassung begrenzt sind. Einige vorgelagerte Inseln sind bereits ganz im Meer versunken.

Die Inselstaaten kämpfen, unterstützt durch befreundete Staaten und NGOs, in verschiedenen internationalen Foren dafür, dass die Industriestaaten endlich eine effektive Klimapolitik entwickeln und sich zu einem ehrgeizigen Reduktionsziel von klimaaktiven Gasen verpflichten, um den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Pazifischen Regierungen demonstrieren immer wieder deutlich, dass es für sie eine Frage des Überlebens ist, dass die Absichtserklärungen umgehend in eine entschlossene, tatsächliche Transformation überführt werden.

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