Internationaler Tag der Meere 2021 – Pazifische Inseln in einem Meer aus Nutzung und Plünderung
Die Inselwelt Ozeaniens bildet globale Herausforderungen wie unter einem Brennglas ab.
Menschen und Natur des „blauen Kontinents“ erfahren die negativen Auswirkungen der Klimakrise und der rücksichtslosen Ressourcenausbeutung an Land und im Meer.
Zur Erreichung von globaler Ressourcen und Klimagerechtigkeit kommt dem konsequenten Schutz mariner Ökosysteme und ihrer Funktionen eine Schlüsselrolle zu – dies gilt insbesondere für die pazifische Inselwelt. Denn gesunde Meere sind essentielle Grundlage pazifischer Lebensweisen und untrennbar mit Klima, Biodiversität, Wirtschaft, Gesellschaft und Spiritualität verbunden.
Das Leben der Menschen war nie ausschließlich vom Land, sondern ebenso und vielleicht zum größten Teil vom Ozean bestimmt, der zusammen mit all seinen Ressourcen seit langem als eine einzige, heilige Einheit betrachtet wird. Meer und Land gemeinsam betrachten die Bewohner*innen des Südpazifiks als ihren flüssigen Kontinent.
Klimakrise und Ressourcenraub hinterlassen im Meer ihre Spuren. Die Gesundheit der Meere ist in Folge von menschlicher Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Zerstörung biologischer Vielfalt und vielfältiger Verschmutzung zunehmend bedroht.
Gleichzeitig verstärken die Folgen der Klimakrise diese Bedrohung. Die Wassertemperaturen und der Meeresspiegel steigen, zugleich nehmen der Sauerstoffmangel und die Versauerung des Meerwassers zu. Dies hat Auswirkungen auf die Strömungen und Wettersysteme und verändert die marinen Ökosysteme tiefgreifend. Insbesondere der Zustand sensibler Ökosysteme wie der von Mangrovenwäldern, Seegraswiesen und Korallenriff en verschlechtert sich dabei zunehmend. Verstärkt wird dies zudem durch andere negative Einflussfaktoren wie Überfischung, Überdüngung oder die Einwanderung neuer mariner Arten.
Am deutlichsten zeigen sich die Folgen der Ressourcenausbeutung und der Klimakrise in den Ozeanen für die pazifischen Inselstaaten: Gesundheit, Küstenschutz, Ernährung und Wasserversorgung sind betroffen. Die ärmsten Küstengemeinden sind am stärksten von einer intakten Meereswelt abhängig und haben nur wenige Kapazitäten, um auf die Klima und Meereskrise zu reagieren.
Weichen stellen für Mensch und Meer!
Wir unterstützen die Forderung pazifischer Nichtregierungsorganisationen und Kirchen nach einer partizipatorischen, transparenten und nachhaltigen Raum- und Ressourcennutzung im Meer und für die Küsten unter Beteiligung regionaler Gremien und der Zivilgesellschaft -insbesondere der pazifischen Küstengemeinschaften.
Der Schutz traditioneller Zugangsrechte zu Fischgründen, der Schutz von Land und Beteiligungsrechten sowie die Ernährungssicherheit müssen Vorrang vor jeglichen Vorhaben im Rahmen der Blue Economy haben.
Natürliche Ressourcen schützen – Existenzrechte sichern!
Wir unterstützen die Forderung pazifischer Nichtregierungsorganisationen und Kirchen nach einem Verbot von Tiefseebergbau im Pazifik. Um das gefährdete Ökosystem Ozean, die Menschen im Südpazifik und deren natürliche Lebensgrundlagen zu schützen, ist es höchste Zeit, die Tiefsee zu verteidigen und dieses bislang kaum erschlossene Gebiet gegen eine zerstörerische Industrie abzusperren. Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde, zugleich aber auch der am wenigsten bekannte. Wir sollten ihn erhalten und erforschen, anstatt ihn der Ausbeutung preiszugeben.
Bevölkerungen der pazifischen Inselstaaten müssen an Entscheidungen über die Nutzung ihrer Ressourcen angemessen beteiligt werden und das Recht haben Nein! zu sagen. Gleiches gilt für Indigene, deren Land- und Nutzungsrechte respektiert sowie deren freie, vorherige und informierte Zustimmung ( free, prior and informed consent, FPIC ) eingeholt werden muss
Ozeanien-Dialog unterstützt den pazifischen Aufruf “Drawing the Pacific Blue Line”
Neue Publikation: Ozeanien – Brennglas globaler Herausforderungen
Rough Seas: Looming Dangers of the Blue Economy
DIE OZEANE IN DER KLIMAKRISE – ZU DEN GLOBALEN RISIKEN DES MARINEN KLIMAWANDELS
DIE OZEANE IN DER KLIMAKRISE – MARINER KLIMASCHUTZ ZWISCHEN UMWELT UND ENTWICKLUNG
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