24.9.21, 19Uhr
HH Klimawoche 21: Ozeane in der Klimakrise
(Digital) Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zu den Folgen der Klimakrise auf die Ozeane und Küstengemeinschaften
24. September, 19Uhr
Organisiert von Fair Oceans und Ozeanien-Dialog
Die Veranstaltung ist des Programms der 13. Hamburger Klimawoche
Anmeldung unter: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZclf-mhqzksGteipAO52bKJ13CZHzfcHWoO
Ozeane in der Klimakrise
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane sind gravierend und verändern unser Verhältnis zum Meer grundlegend.
Die Weltmeere federn den globalen Temperatur- und CO2-Anstieg deutlich ab, aber dadurch erwärmen sie sich, versauern, der Meeresspiegel steigt, Extremwetter wie tropische Stürme und Hitzewellen häufen sich und ihr Sauerstoffgehalt nimmt stetig ab. Tropische Korallenriffe und das Meereis der Arktis drohen in diesem Zuge weitgehend zu verschwinden. Die Küsten sind immer höheren Flutwellen ausgesetzt und die Strände werden schmaler.
Wissenschaftliche Studien prognostizieren eine erhebliche Abnahme der biologischen Produktivität und der Artenvielfalt der Ozeane und Meere. Probleme, die viel zu lange eine untergeordnete Rolle in der Klimapolitik gespielt haben. Ihre Konsequenzen sind kaum zu überschätzen und können in absehbarer Zeit zu weltumspannenden Krisen führen.
Am härtesten betroffen von all diesen Klimafolgen sind meist die Länder des globalen Südens. Hier wirken sich viele der marinen Klimafolgen besonders stark aus. Die Existenzgrundlagen ihrer Küstengemeinschaften basieren in der Regel auf den natürlichen Ressourcen der Ozeane und so sind sie besonders stark abhängig von intakten Meeresökosystemen. Zugleich mangelt es an den finanziellen Möglichkeiten um notwendige Anpassungen umzusetzen oder Alternativen zu entwickeln. Schon ein Anstieg von einem Meter würde 75 Prozent der pazifischen Inselstaaten untergehen lassen. Der globale Süden muss einen hohen Preis für die Schädigungen der Meereswelt zahlen, die der Norden zu verantworten hat. Solidarität und Klimagerechtigkeit sind hier zentrale Fragen.
Nun bahnt sich an, dass zudem noch die Klimapolitik selbst zu einer Gefahr für die Ozeane werden kann. Vor einigen Jahren bereits hat ein Wettlauf um die mineralischen Ressourcen am Meeresboden begonnen. Verschiedene Staaten und multinationale Konzerne beteiligen sich daran und wollen möglichst günstig an die enormen Vorkommen von Kupfer, Kobalt, Mangan, Gold und Silber in den Ozeanen gelangen. Dieser Tiefseebergbau hätte verheerende Folgen für die marinen Ökosysteme, da die Abbaugebiete durch die schweren Geräte vollständig zerstört werden. Unter anderem deshalb wird dieser neue Industriezweig vielfach scharf von der Zivilgesellschaft kritisiert. Darüber hinaus wird mit dem Tiefseebergbau aber auch an der altbekannten Ideologie vom unbegrenzten Wachstum festgehalten und eine Rohstoffpolitik fortgeführt, die nicht nachhaltig und genauso wenig gerecht ist.
Um dieses fragwürdige Projekt zu rechtfertigen wird jetzt seitens seiner Befürworter*innen ein neues Argument herangezogen für das der Klimaschutz instrumentalisiert wird. Neuerdings soll der Tiefseebergbau helfen das Klima zu schützen. So heißt es, dass die Erze der Tiefsee die dringend benötigten Metalle für Windräder und E-Autos liefern werden und auch in Zukunft deren ausreichende Verfügbarkeit für die Klimawende garantieren. Auf diese Weise legitimieren Befürworter*innen des Tiefseebergbaus ihre finanziellen Interessen und die Zerstörung der Ökosysteme der Tiefsee und missbrauchen zugleich die Klimabewegung für ihre Zwecke: ein Vorgehen, das mehr und mehr um sich greift und mittlerweile auch in der deutschen Debatte um den Tiefseebergbau immer größere Bedeutung erlangt. Es ist eine Variante des üblichen Greenwashings wie sie auch die Atomindustrie im Kontext der Klimapolitik anwendet. Statt die Klimakrise zu bekämpfen werden irreführende und falsche Argumente verwendet, um die zusätzliche Belastung der Ozeane annehmbar erscheinen zu lassen. Dies darf nicht unwidersprochen hingenommen werden, denn Klimaschutz darf nicht der Zerstörung der Ozeane dienen.
Mit der Veranstaltung wollen wir die Klimabewegung auf diese problematischen Entwicklungen aufmerksam machen und zum einen die Folgen des marinen Klimawandels erläutern sowie zum anderen sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz für die Ozeane diskutieren – sinnvoller als den Tiefseebergbau.
Es gelten die allgemeinen Hygienevorgaben.